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Expertenstandard: Förderung der Mundgesundheit in der Pflege

Die Mundgesundheit hat einen direkten Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität von Pflegebedürftigen. Der Expertenstandard “Förderung der Mundgesundheit in der Pflege” ist ein wichtiger Bestandteil der pflegerischen Versorgung und wurde entwickelt, um Pflegefachkräfte bei der Sicherstellung einer professionellen Mundpflege zu unterstützen.

Dieser Standard legt evidenzbasierte Maßnahmen fest, die dabei helfen, die Mundgesundheit von Bewohner:innen in Pflegeeinrichtungen zu erhalten und zu fördern. Besonders relevant ist dies für pflegebedürftige Menschen, deren Fähigkeit zur Selbstpflege eingeschränkt ist, sowie für Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen wie Demenz.


1. Zielsetzung des Expertenstandards

Das Hauptziel des Expertenstandards ist es, die Mundgesundheit von pflegebedürftigen Menschen durch gezielte, kontinuierliche und individuelle Maßnahmen zu fördern. Dies schließt präventive Maßnahmen, Früherkennung und gezielte Behandlung von Mundgesundheitsproblemen ein. Der Standard richtet sich an alle Pflegekräfte, die in stationären Einrichtungen oder im häuslichen Umfeld tätig sind, sowie an Zahnärzte und Angehörige.

Ziele des Standards im Überblick:

  • Verbesserung der Mundgesundheit durch regelmäßige Pflege
  • Reduzierung des Risikos für zahnmedizinische und andere Gesundheitsprobleme
  • Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonal und Zahnärzten
  • Erhöhung der Lebensqualität von pflegebedürftigen Menschen durch eine verbesserte Mundhygiene
2. Aufgaben der Pflegekräfte

Die Rolle der Pflegekräfte ist von zentraler Bedeutung für die Förderung der Mundgesundheit. Der Expertenstandard sieht vor, dass sie regelmäßig den Mundgesundheitsstatus der pflegebedürftigen Personen erfassen, Auffälligkeiten dokumentieren und in Zusammenarbeit mit zahnmedizinischem Fachpersonal geeignete Maßnahmen einleiten.

Zu den zentralen Aufgaben der Pflegekräfte gehören:

  • Regelmäßige Inspektion der Mundhöhle: Pflegekräfte müssen den Mundraum auf Auffälligkeiten wie Zahnfleischentzündungen, Druckstellen oder Infektionen untersuchen.
  • Dokumentation: Jede Beobachtung wird festgehalten, um Veränderungen im Mundgesundheitsstatus zu erkennen.
  • Erstellung individueller Pflegepläne: Basierend auf den Beobachtungen wird ein individueller Mundpflegeplan erstellt, der auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist.
  • Durchführung der Mundpflege: Die Pflegekräfte müssen sicherstellen, dass die notwendigen Maßnahmen zur Mundpflege regelmäßig und korrekt durchgeführt werden.
  • Kommunikation mit Zahnärzten: Wenn Probleme auftreten, sind die Pflegekräfte dafür verantwortlich, Zahnärzte rechtzeitig zu informieren und eine Behandlung zu ermöglichen.
3. Schulung und Qualifizierung

Der Expertenstandard betont die Notwendigkeit einer umfassenden Schulung des Pflegepersonals. Nur durch fundierte Kenntnisse in der Mundhygiene und der Pflege von zahnmedizinischen Hilfsmitteln können Pflegekräfte die Mundgesundheit nachhaltig verbessern.

Zu den Schulungsthemen gehören:

  • Erkennen von Mundgesundheitsproblemen: Wie erkenne ich Karies, Parodontitis, Druckstellen oder Zahnfleischentzündungen?
  • Zahnprothesenpflege: Richtige Reinigung und Pflege von Zahnersatz, um Druckstellen oder Infektionen zu verhindern.
  • Präventive Maßnahmen: Anleitung zur Durchführung präventiver Maßnahmen wie der Verwendung von Mundspülungen, fluoridhaltigen Zahnpasten und speziellen Reinigungsmitteln.
  • Anleitung und Motivation der Pflegebedürftigen: Den Pflegebedürftigen zu helfen, ihre Mundhygiene so weit wie möglich selbstständig durchzuführen, und sie zur regelmäßigen Pflege zu motivieren.
4. Mundpflege bei pflegebedürftigen Menschen

Pflegebedürftige Menschen haben häufig besondere Anforderungen an die Mundhygiene. Der Expertenstandard berücksichtigt diese spezifischen Bedürfnisse und bietet Leitlinien, wie die Mundpflege auch bei eingeschränkter Mobilität oder kognitiven Beeinträchtigungen gewährleistet werden kann.

Besondere Herausforderungen in der Pflege:

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Bei Demenzkranken oder kognitiv eingeschränkten Patienten ist es oft schwierig, die Mundhygiene durchzuführen. Der Expertenstandard gibt hier Hilfestellungen, wie Pflegekräfte diesen Herausforderungen begegnen können.
  • Physische Einschränkungen: Patienten mit eingeschränkter Beweglichkeit benötigen Unterstützung bei der täglichen Mundhygiene. Hierzu gehören Maßnahmen wie das Anreichen der Zahnbürste oder die Verwendung von Hilfsmitteln.
  • Zahnprothesen: Pflegekräfte müssen über die richtige Handhabung und Pflege von Prothesen Bescheid wissen, da sie eine häufige Quelle für Infektionen und Entzündungen darstellen.
5. Zusammenarbeit zwischen Pflege und Zahnärzten

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und Zahnärzten ist ein zentraler Bestandteil des Expertenstandards. Pflegekräfte fungieren als Bindeglied, indem sie frühzeitig auf Mundgesundheitsprobleme aufmerksam machen und Zahnärzte hinzuziehen.

Wichtige Aspekte der Zusammenarbeit:

  • Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen: Zahnärzte sollten regelmäßig die pflegebedürftigen Personen untersuchen, um sicherzustellen, dass keine unbehandelten Probleme vorliegen.
  • Kommunikation: Pflegekräfte und Zahnärzte müssen eng zusammenarbeiten, um die besten Maßnahmen für die Patienten zu entwickeln. Dies beinhaltet auch eine klare Dokumentation der durchgeführten Pflege und Behandlungen.
  • Schulung und Beratung: Zahnärzte können Pflegekräfte in der richtigen Anwendung von Pflegeprodukten und Hilfsmitteln schulen und bei besonderen Herausforderungen beraten.
6. Maßnahmen zur Förderung der Mundgesundheit

Der Expertenstandard gibt klare Empfehlungen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Mundgesundheit nachhaltig zu fördern:

  • Tägliche Reinigung der Zähne und des Mundraums: Pflegekräfte müssen sicherstellen, dass die Zähne oder Prothesen der pflegebedürftigen Personen mindestens zweimal täglich gereinigt werden.
  • Verwendung geeigneter Pflegeprodukte: Abhängig vom Gesundheitszustand der Mundhöhle sollen spezielle Produkte wie antibakterielle Mundspülungen, fluoridhaltige Zahnpasta oder Prothesenreiniger verwendet werden.
  • Ernährungsberatung: Eine zahngesunde Ernährung trägt maßgeblich zur Mundgesundheit bei. Pflegekräfte sollten die Patienten über die Auswirkungen bestimmter Lebensmittel auf die Zahngesundheit informieren und zahngesunde Alternativen vorschlagen.
7. Fortbildung zur Umsetzung des Expertenstandards

Wir bei EMPIDENT unterstützen Pflegekräfte mit einer speziellen Fortbildung zur Umsetzung des Expertenstandards. Für weitere Informationen über unsere Fortbildungsangebote, klicken Sie hier und erfahren Sie, wie Sie die Mundgesundheit Ihrer Patienten nachhaltig fördern können.